Sonntag, 6. August 2017

Was genau möchte ich eigentlich? Aka - der Fünf-Jahres-Plan - #Zukunftsangst (2)

Wir waren stehen geblieben an dem Augenblick, wo uns klar wurde, dass wir eigentlich keine Ahnung haben wo wir hin wollen. Die gute Fee wird uns wohl leider auch kaum unseren sehnlichsten Tagtraum erfüllen und Hogwarts gibt es wohl leider auch nicht. Auch, wenn wir dann wohl bei der PISA-Studie deutlich besser abschneiden würden...wer würde seine Zauberhausaufgaben denn nicht fleißig erledigen?

Kein Hogwarts, keine plötzliche Zombieapokalypse, die uns davor rettet Entscheidungen zu treffen, da wir Untoten den Schädel einschlagen müssen und wohl kein Prinz, der uns mit auf sein Schloss nimmt. Blöd gelaufen.

Also widmen wir uns mal wieder der Realität.

Ohne Job kein Geld. Ohne Ausbildung wird es zu 90% schwierig wirklich in die Jobbörse einsteigen zu können. Drogendealer ist auch kein idealer Job, der Stress und die Angst würden dich wahrscheinlich irgendwann umbringen, wenn dich die Polizei nicht erwischt.

Australien hat wahrscheinlich irgendwann auch keinen Bock mehr auf dich und es wird tausende neue Lisas geben, die nach dir auch noch ein paar Blaubeeren pflücken wollen.

Also sitzen wir alle irgendwie wieder vor unserem Pc im kalten, tristen Deutschland und müssen uns überlegen, ob wir unsere kostbare Zeit mit dem hundertsten Tutorial des neuen Contour-Kits von Anastasia BeverlyHills verbringen oder mal versuchen uns etwas zu überlegen.

aka

Der Fünf-Jahres-Plan

Unser eigentliches Thema heute.
Überlegt euch mal ganz genau, was ihr wollt. Aber wirklich realitätsnah.

Ein paar kurze Anhaltspunkte:

- Wir können nicht alle reiche Hollywoodschauspieler werden (du vielleicht schon, aber sagen wir mal nein)

- Eventuell bist du keine 1.80m und wiegst 40 Kilo, also warte nicht auf Heidi Klum

- Man wird nicht von heute auf morgen Wirtschaftsmogul

-Etwas erfinden könnte in der heutigen Zeit schwierig werden

-"Wie angelt man sich einen Millionär" sollte nicht deine Abendlektüre sein (Ich empfehle dir an dieser Stelle Krimis von Adler Olsen oder Harry Potter - die sind geistreicher)

- Sugardaddys sind größtenteils leider keine Chuck Basses - auch wenn wir es uns alle wünschen!

Jetzt wo wir das geklärt haben, kläre ich euch mal auf, wie ich den Fünf-Jahres-Plan handhabe.

Mein 19 Jahre altes Ich dachte sich damals: Wo zur Hölle möchte ich mit 24 sein?

Mein erster Gedanke: Meine Mum hat mich mit 24 bekommen, das möchte ich nicht. Aber diese Frau hatte sich eine Grundlage für eine Familie geschaffen. Das wollte ich schon. Irgendwie eine Sicherheit haben. Vielleicht keine Familie, aber meine Füße soweit fest auf dem Boden, dass ich mich sicher fühlen kann. Also machte ich mir eine Liste mit Ideen.

1. Abitur - Check!
2. Arbeiten, Geld verdienen, ein Jahr lang nichts lernen
3. Urlaub in einem fremden Land machen

Das war mein Plan für Jahr 1. Erst einmal durchatmen, klarkommen. Danach studieren.
Doch nach ein paar Monaten merkte ich, mein Aushilfsjob war nett, brachte mich aber nicht voran. Also machte ich ein Praktikum bei einer Zeitung. Das beste Praktikum meines Lebens. Gefühlt ein bisschen Klarheit.

4. Studium passend zum Praktikum suchen
5. Das dann im Bachelor studieren
6. Volontariat - dafür braucht man ja meistens den blöden Bachelor

Das war mein Plan von Jahr 2-4. Job lief nicht so ganz. Ich hatte ein Studium angefangen. Sprache und Kommunikation. War eigentlich nur Grammatik, dafür für mich viel zu trocken. Also brach ich den Spaß ab und arbeitete wieder.
Und ich schrieb meine Liste um.

4. Studium finden, dass zu mir passt und mir Spaß bringt
5. Das dann im Bachelor studieren
6. Mal gucken, was ich damit dann anfangen kann

Jetzt habe ich mein Studium gefunden, allerdings passt es kaum zum Journalismus, aber es interessiert mich. Und mit einem Fachbereich kann man immer noch in den Journalismus, vielleicht sogar besser, als mit einem Grammatikstudium. Vielleicht.
Als mir so klar wurde, dass das Leben zwar nach einem Plan verlief, aber nie nach einem strikten Punktplan, dachte ich um.

1. Ausbildung oder Studium finde, womit ich auf dem Arbeitsmarkt etwas finde
2. Nebenjob, um mir das alles finanzieren zu können
3. Mein Leben lebenswert machen und mein Ziel nicht aus den Augen verlieren

Und das wars auch schon.
Mit einem groben Plan hat man es wesentlich einfacher doppelt oder vielleicht dreifach so viele Abzweigungen nehmen zu können.
Wichtig ist es, sich selbst nicht zu vernachlässigen oder zu vergessen.

Verliere dein Ziel nie aus den Augen, denke darüber nach was du willst. Bei mir war es Sicherheit und eine Grundlage. Aber verschließe dich niemals für die Möglichkeiten, die sich auf deinem Lebensweg auftun, weil du zu verbohrt auf deine 125 Punkte auf deiner Liste bist. Manchmal kommt Punkt 112 auch vor Punkt 3.

Stecke grob ab, wo du hin willst und überdenke deine Entscheidungen auf diesem Weg. Aber habe keine Angst vor Umwegen, man kann immer noch etwas lernen. Selbst im hinterletzten Dschungel von Kuala Lumpur. Echt jetzt.

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